Fluglärm und kein Ende
Ein paar persönliche Gedanken
BER: Sind Düsenjets eine schützenswerte Art?
Zu Beginn des Jahres 2011 wurden die Anlieger vom Kleinen und Großen Müggelsee im Gebiet um die Rahnsdorfer Inseln (Die Bänke) darüber informiert, dass wir auf Beschluß der EU zum Naturschutzgebiet erklärt wurden.
Weil, - da brüten ein paar seltene Vögel, die es zu schützen gilt.
Das hatte zur Folge, dass hier durch die (Wochenend-)Anlieger einige Maßnahmen zum Schutz der Umwelt forciert werden mussten, was nur gut und richtig ist.
Wir gehen viel zu oft zu sorglos mit der Natur um.
Aber - durch andere Kommissionen wurde festgelegt, dass das Gebiet des Müggelsees als Überfluggebiet für die Start- und Landephase des BER Schönefeld zu dienen hat.
Was werden denn nun die kleinen, per EU-Beschluss geschützten Vögelchen machen?
Werden die auswandern und sich ein neues Brutgebiet selbst suchen?
Oder werden die Nester samt Vögelchen in einer groß angelegten Medien-Aktion unter Schirmherrschaft der Regierenden nach Tegel umgesiedelt?
Bleibt die Frage, wer genießt hier höheren Artenschutz.
[Update 2016]: Es gibt Bestrebungen des Berliner Senates, dass das Gebiet des Berliner Müggelsees zum Naturschutzgebiet erklärt werden soll. Unter anderem um die seltenen Brutvögel vor Lärm zu schützen. Jetzt überlegt der Autor, ob damit das Vorhaben BER gekippt wird. Denn gibt es einen Unterschied, ob ein Motorboot über den Müggelsee fährt oder ein Düsenjet diesen überfliegt? ;-)
Standortentscheidung für BER richtig?
Ob die Entscheidung für den Bau eines neuen Flughafens inmitten des dichtbesiedelten Randgebietes zu Berlin richtig war, ist sicher nicht einfach zu beantworten.
Denn egal, für welchen Standort man sich entscheidet, es hat IMMER Folgen für die Umwelt UND uns Menschen
Es ist und bleibt ein Teufelskreis.
(Fast) jeder will schnell an sein Urlaubs- oder Dienstreiseziel gelangen, aber niemand will die damit verbundenen Beeinträchtigungen und Risiken in seiner Nähe haben. Die sollen gefälligst nach dem St. Floriansprinzip bei den Anderen bleiben.
Die Verantwortlichen und Kritiker sprechen davon, dass der gegenwärtig geplante Kostenrahmen nicht ausreicht. Die Prognosen über Flugastzahlen steigen unaufhörlich. Das Zeitfenster der (gesundheitlichen) Lärmbelästigung wird steigen.
Ja und nun sind alle Überlegung überflüssig, seit 31.10.2020 haben wir keine Wahl. Der Flughafen ist in Betrieb, wurde gebührend befeiert. Winziger Vorteil, da auf Grund der aktuellen Lage wenig Flugverkehr herrscht, hat man eine gewisse Zeit, sich an Lärmbelastung zu gewöhnen oder auch nicht.
Waren Alternativen für den BER möglich?
Gewiss. Andere Standorte für den neuen Flughafen waren sicher möglich.
Aber wie sieht es dort mit der Infrastruktur aus?
Es hätten neue Bahnlinien durch die südlichen Waldgebiete Brandenburgs gelegt werden müssen, Autobahnen müssten gebaut werden.
Es wäre also auch hier zu massiven Eingriffen in das Ökosystem gekommen. Das hätte zur Folge, dass diese Kosten ebenfalls einfließen würden und der Steuerzahler weitere Milliarden zu erbringen hätte, -über die gegenwärtig kalkulierte Gesamtkosten noch hinaus.
Wie hält man es selbst mit dem Lärm?
So gut und richtig Proteste sind, welchen Lärmbeitrag steuert man selbst dazu bei, um das tägliche Leben geräuschärmer zu gestalten?
Kommen solche scheinbar nebensächlichen Dinge einem nicht bekannt vor, wie:
Nutzung lärmintensiver Geräte unabhängig von zeitlichen Festlegungen in Gemeindeordnungen
- oder, dass man sich mit Autohupen vom Besuchten verabschieden muß,
- oder, dass man eine lautstarke Beschallung in seiner Wohnung oder im Garten für das persönliche Wohlbefinden braucht?
- oder, dass man die Kraft seines Bootsmotors allen und jedem zeigen muss und Geschwindigkeitsbegrenzungen nur für Andere existieren? Aber das macht man ja nur um seinen Mitfahrer(Innen) zu zeigen, ab wieviel km/h sich nur noch die Schraube im Wasser befindet…
Kann man nicht selbst auch etwas beitragen zur Lärmminderung in seinem persönlichen Umfeld?
Sage niemand, na hey, die 5 min, was macht das schon?
Nun wird ja von einigen Verantwortlichen das Thema "3. Start-/Landebahn" massiv ins Gespräch gebracht. Na Hallo, geht‘s noch?
Jaja, soll ja alles erst im Jahr 2030 greifen...Ist ja alles nicht so schlimm…
Wir leiden dann ohnehin schon an Altersschwerhörigkeit.
Und die Flugzeuge zwitschern dann mit Flüstertriebwerken über unseren Köpfen und sind vielleicht leiser als die geschützte Vogelwelt ;-)
Für alle, die da sagen, das wird ja alles nicht so schlimm, die Anwohner könnten ja Schallschutz einbauen lassen, ein einfacher Vorschlag: Baut Euch selbst ein Haus in der An- und Abflugregion oder übernehmt die Wohnungen der gestressten Anwohner.
Das wird dann zwar mit ein bisschen logistischer Arbeit für die Umzüge verbunden sein, aber das könnte man ja zeitgleich mit dem geplanten Massenumzug der Flughafentechnik bewerkstelligen. ;-)
Mein Fazit
Wie man es auch dreht und wendet: Für Anwohner wird jeder Flughafen in jedem Gebiet überall auf der Welt mit Beeinträchtigungen und Gefahren verbunden sein.
Denn wie gesagt, Fliegen wollen wir (fast) alle.
Und kein Bürgermeister oder Flughafenchef zwingt mich mit Geld oder Geschenken, ein Flugzeug zu benutzen. WIR SELBST sind es, die am Rad der Zahlenexplosionen drehen durch unseren Wunsch, exotische Reiseziele in unser Wohlfühlprogramm aufzunehmen oder dass man für jede Chefkonsultation unbedingt zum Firmensitz fliegen muss oder mal das Shoppingerlebnis eben für ein paar Stunden in andere Hauptstädte verlegt.
Es grüßt herzlich der Autor der Website
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Sie wollten immer schon mal wissen, welches Flugzeug gerade über Ihren Köpfen schwebt? Woher es kommt, wohin es fliegt in welcher Flughöhe?
Hier können Sie es erfahren:
www.flightradar24.com/52.49,13.25/10